Montag, 27. Oktober 2008

Kurztrip nach Malaysia

Hey Leute,

tjo, jetzt hab' ich's doch endlich geschafft, mir ein Blog anzulegen. Ich habe auch eine kleine Geschichte zu erzählen... Also: von Samstag Abend bis Montag Morgen waren wir in Malaysia. Leyla's Touristenvisum für Singapur musste aufgefrischt werden und am Montag war Deepavali (Indisches Lichterfest, Feiertag in Singapur).

Nachdem wir am Samstag etwas träge waren, haben wir am Abend doch entschlossen unseren Hintern hoch zu bekommen und den Ausflug in Angriff zu nehmen. Kurz mit jemanden telefoniert, der schon in Malaysia war, ein bisschen im Internet recherchiert und dann entschlossen, uns nach Tioman aufzumachen. Das ganze war komplett spontan und recht abenteuerlich.

Von unserem hübschen und behüteten Condo haben wir einen Bus in die Innenstadt genommen, von wo ein "Ekspres Bus" direkt nach Mersing, Malaysia fahren sollte. Wir haben das kleine Busterminal nicht sofort gefunden und als wir es um 21:15 doch entdeckt hatten, war der Schalter bereits seit 15 min geschlossen. Herumgefragt. Der Busfahrer konnte kein Englisch, aber ein älterer Herr hat für uns gefragt. Der Bus sei voll, auch die Busse am nächsten Morgen, wegen des Feiertages. Wir könnten dem Busfahrer jedoch das Geld in die Hand drücken und er würde uns trotzdem mitnehmen. Und zwar hinter der letzten Sitzreihe, in einem kleinen, engen, mit einem Vorhang abgetrennten Kabuff, das dem Fahrer sonst als Bett dient.

Da der Bus am nächsten Morgen auch voll war, haben wir das einfach gemacht. Die Reise ging zunächst zum singapurischen Grenzposten, nach der Brücke zum malayischen Grenzposten und dann zum Busterminal in Johor Bahru, der malayischen Nachbarstadt von Singapur. Wir haben die ganze Zeit befürchtet, dass der Busfahrer einfach mit unserer Kohle abhaut und uns sitzen lässt, schließlich hatten wir weder Tickets noch sonst irgendetwas offizielles. Aber er hat auf uns gewartet.

Nach einer recht unbequemen dreistündigen Reise im Buskabuff (1,5 h für die Ausreise, 1,5 Stunden, um von Johor nach Mersing zu kommen) hat uns der Bus irgendwo in Mersing, Malaysia, mitten in der Nacht um 1:30 Uhr abgesetzt. Wir hatten keine Bleibe für die Nacht, keinen Reiseführer, achja, und dummerweise auch kein malayisches Geld (Ringgit)...


Der Busfahrer hat uns in irgendeine Richtung geschickt und was von Hotel erzählt. Also sind wir in diese Richtung gelaufen. Und haben auch etwas Hotel ähnliches gefunden. Es war zum Glück noch jemand wach und ich konnte mit Singapur Dollar bezahlen. Der Zustand des Zimmer war natürlich etwas extrem...


Anders als in Singapore spricht in Malaysia kaum jemand Englisch. Am nächsten Tag haben wir dann trotzdem einen Geldautomaten und auch irgendwie den Busbahnhof gefunden und Tickets für die Rückfahrt gekauft. 40 Ringgit - ungefähr 9 Euro, ziemlich günstig. Wir mussten dann leider feststellen, dass es für die Insel Tioman schon zu spät war. Die Fähre braucht 2 Stunden und die letzte fährt schon am Nachmittag wieder zurück. Unsere Rückfahrttickets waren für 8:00 Uhr morgens. Uns wurde dann der Strand "Air Papan" empfohlen, wo uns der greise Taxifahrer Ibrahim in einem mit Samt bezogenen Autositzen versehenen Taxi hingefahren hat.

Am Morgen war es noch bewölkt, aber sehr heiß und das Wasser super warm, bestimmt 30 °C. Natürlich hatten wir auch keine Sonnenmilch dabei und spätestens ab dem Foto rechts waren wir komplett verbrannt. Wir kurieren jetzt noch unseren Sonnenbrand...


An einem Kokusnussstand haben wir ein bisschen mit dem Verkäufer gesprochen, der Englisch sprach und der uns gleich das Inn seines Bruders empfohlen hat, wo wir uns dann auch direkt für die nächste Nacht einquartiert haben. Unsere Hütte war nicht minder extrem wie das Hotelzimmer, aber zumindest direkt am Strand. Das asiatische Konzept von Hygiene ist ein wenig "besonders"...


Den Rest des Tages haben wir die Sonne gemieden, etwas gegessen (leider ziemlich mies), Kokusnuss getrunken und gegessen (Leyla steht total drauf, ich muss mich noch damit anfreunden) und ein Nickerchen gemacht.


Bei einem nächtlichen Spatziergang am Strand haben wir das malayische Äquivalent zu den Frankfurter Karnickeln gefunden (in Frankfurt leben zehntausende Kaninchen, die wir schon oft des nachts gejagt haben, aber nie fangen konnten). Diese possierlichen Krebse sind echt flink wie ein Wiesel. Zuerst habe ich die Viecher gar nicht gesehen und Leyla schon vorgeworfen, sie würde Gespenster sehen... Aber dann hab' ich sie auch entdeckt.

Der Englisch sprechende Kerl des Inns hatte uns versprochen, uns am nächsten Morgen um 7:00 Uhr zum Busbahnhof zu fahren. Sei alles kein Problem, er werde schon vorher draußen auf uns warten... Leyla hat gleich gesagt, dass das nichts wird. Und so kam es auch...

Es ist 7:15 Uhr morgens und weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen. Wir laufen vor zur Straße, aber dort fahren weder Autos noch Taxis und mein Handy hatte keinen Empfang, um Ibrahim nochmal her zu bestellen. Mittlerweile war es 7:30. Um 8:00 fuhr unsere einzige Möglichkeit zurück nach Singapur und ich musste ja am nächsten Tag arbeiten... Also wieder zurück zum Hütten-Inn gerannt und einige wildfremde Personen aus ihren Hütten geklopft und gerufen (die Gott sei Dank zu verschlafen waren, um mir böse zu sein), bis ich dann endlich um 7:45 unseren Mann gefunden habe. Der hat uns dann auch rasant zurück zum Busterminal gefahren und wir haben den Bus tatsächlich noch bekommen. Natürlich (und zum Glück) ist der Bus nicht pünktlich losgefahren (Malaysia ist halt nicht Singapur...). Die Rückfahrt in unserem "Ekspres Bus" war dann problemlos und Leyla hat bei der Einreise in Singapur wieder 30 Tage Visum bekommen.

Viele Grüße aus Singapur,
Andreas